Reflektion des ersten Geschäftsjahrs 2014

Im Mai des letzten Jahres ist mit der Firmengründung der ditemis UG der Startschuss für eine aufregende Reise gefallen. Mit dem Ziel, die öffentliche Verwaltung bei ihrem Weg zur Digitalisierung durch Enterprise Content Management zu unterstützen, wurden Projekte und Produktentwicklungen gestartet. "Alles neu, macht der Mai" hat damit zumindest für mich persönlich gegolten. Die Vorbereitungen für den ersten Jahresabschluss werden momentan getroffen, sodass die Zeit für eine Reflektion der bisherigen Geschäftstätigkeit reif ist.

Arbeitsfläche der ditemis UG

An diesem Arbeitsplatz hat alles begonnen.

Reflektion 2014: Was lief gut, was lief schlecht?

Trotz der negativen Rückmeldung bei der Beantragung des EXIST-Gründerstipendiums, habe ich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Der Start in das Unternehmertun wurde durch meinen alten Arbeitgeber erleichtert. Meine persönliche Entscheidung zur Selbstständigkeit wurde sehr positiv aufgenommen und ein Zusammenarbeitsmodell mit gegenseitigem Nutzen etabliert. Da das in der heutigen Geschäftswelt keineswegs selbstverständlich ist, möchte ich mich an dieser Stelle nochmal explizit bedanken. Ohne dieses Entgegenkommen und die damit verbundenen Zusagen wäre der Sprung ins kalte Wasser deutlich riskanter gewesen.

Durch die enge Zusammenarbeit mit einem der größten IT-Unternehmen der Welt, konnten im ersten Geschäftsjahr bereits einige Dienstleistungsprojekte erfolgreich durchgeführt werden:

  • Bei der Entwicklung von SOAP-WebServices als Schnittstelle zur Integration für eine Fachanwendung wurde fachlich und technisch unterstützt. Dabei wurde ein bestehender Prozess von einem asynchronen auf ein synchrones Kommunikationsmodell umgestellt, sodass sich für den Endanwender ein deutlicher Vorteil in der Benutzerfreundlichkeit ergibt.

  • Mit einer individualentwickelten, webbasierten Scanlösung konnte ein deutlicher Mehrwert für einen Kunden geschaffen werden. Dabei wurde eine bestehende Architektur und Software zum Posteingangsscannen vollständig umgestellt, um zeit- und kostenintensive Wartung, hohe Lizenzkosten und schlechte Skalierbarkeit zu vermeiden. Dabei hat die ditemis den gesamten Lösungsentwurf mitgestaltet, einen technischen Proof-of-Concept mit modernen Webtechnologien geleistet und die Software implementiert. In einem der nächsten Artikel wird es eine ausführlichere Beschreibung zum Projekt und den eingesetzten Technologien geben. Ein besonderes Lob gab es von den Endanwendern, die ohne große Einarbeitung schnell mit der neuen Anwendung zurechtkamen. Dieses Projekt war sicherlich der größte Erfolg des letzten Jahres und hat Potential für die Zukunft.

Neben der Arbeit als Dienstleister wurde die Entwicklung der eigenen Produkte vorangetrieben. Die Produktseite für Runway wurde entwickelt und veröffentlicht. Leider verzögert sich die Betaversion um einige Monate, sodass noch kein Feedback von Testnutzern vorliegt. Produktentwicklung neben Dienstleistungsaufträgen zu betreiben ist herausfordernd. Hier sehe ich für 2015 das größte Verbesserungspotential.

Ausblick 2015: Wohin geht die Reise?

Für 2015 haben wir uns das Ziel gesetzt, mehr Ressourcen in die Produktentwicklungen zu investieren. Allerdings werden wir als Dienstleister weiter tätig sein, um nah an den Problemen unserer Kunden zu bleiben.

Die webbasierte Scanlösung hat das Potential weitere Problemszenarien bei anderen Kunden zu lösen und dort einen Mehrwert in der IT-Architektur zu leisten. Je mehr Behörden ihre Prozesse digitalisieren, umso wichtiger wird eine flexible Lösung für das Posteingangscannen, die auch dezentrale Scanszenarien gut abbilden kann.

Runway soll im neuen Geschäftsjahr einen stärkeren Fokus bekommen. Nicht nur die Beta-Version soll dieses Jahr veröffentlicht werden, idealerweise wird Runway den Weg in ein Projekt mit produktivem Einsatz finden. Dazu werden zuerst die Maßnahmen zur Marktvalidierung und zum Marketing insgesamt verstärkt. Das soll dabei helfen Early Adopters zu identifizieren und die Nische "Java Batch Frameworks" mit solidem Wissen zu besetzen. Dazu wird primär auf Content-Marketing im Blog von Runway gesetzt, um Messungen zum Interesse an einer Lösung einfach vornehmen zu können.

Wenn die eigenen Produkte schnell genug reifen und die Projektreferenzen wachsen, eignen sich Fachpräsentationen bzw. Messeauftritte, um das Netzwerk zu erweitern. Ein Vortrag zur Java Batch API bei der Java User Group Stuttgart soll dabei helfen. Auch ein Auftritt auf der DMS Expo ist denkbar.

Bisher arbeiten wir ausschließlich über indirekte Vertriebswege. Eine Möglichkeit das zu ändern, wäre an öffentlichen Ausschreibungen teilzunehmen. Allerdings ist das Vergaberecht, sowie die zu leistenden Anforderungen und Sicherheiten im Rahmen einer Ausschreibung eine sehr hohe Hürde für ein kleines Startup. In dem Zusammenhang wäre auch der Eintritt in ein Fachnetzwerk, wie Amt24, sinnvoll. Um an einer Ausschreibung mit realistischen Chancen teilzunehmen, werden deutlich mehr Referenzen und eine umfangreichere Erfolgsbilanz benötigt.

Die Ressource Zeit ist im Verhältnis zu umzusetzenden Aufgaben aktuell sehr knapp bemessen. Damit ist 2015 ein moderates Wachstum durch neue Mitarbeiter realistisch. Speziell die Unterstützung durch Werkstudenten wird gesucht.